Kopfläuse

Autor: Ulrike Petrus und Jana Weiss

Kopfläuse sind Parasiten, die den Menschen befallen können. Kopfläuse ernähren sich ausschließlich von menschlichem Blut. Um zu überleben, müssen sie alle zwei bis vier Stunden Blut aufnehmen.

Der Lebenszyklus der Kopflaus verläuft in mehreren Stadien. Aus entwicklungsfähigen Eiern, die in der Regel bis höchstens 1 cm von der Kopfhaut entfernt an den Haaren haften, schlüpfen nach 6–10 Tagen Larven. Diese werden nach etwa 9–11 Tagen geschlechtsreif. Da Kopfläuse sich sehr gut an die gleich bleibenden Bedingungen am menschlichen Kopf angepasst haben (Temperaturoptimum um 28–29°C), werden sie getrennt vom Wirt durch fehlende Blutmahlzeiten relativ schnell geschwächt und überleben bei Zimmertemperatur in der Regel nicht mehr als 2 Tage, im Ausnahmefall 3 Tage.

Der Speichel der Läuse löst eine Imunreaktion aus, die sich in Form kleiner, einige Millimeter bis ein Zentimeter großen Schwellungen (Papeln) auf der Kopfhaut manifestiert. Diese Papeln jucken stark. Der ausgeprägte Juckreiz führt zum Kratzen.

Wird bei einem Kind oder Jugendlichen Kopflausbefall festgestellt, obliegt den Erziehungsberechtigten die Durchführung der unten genannten Maßnahmen. Eltern sind gemäß § 34 Abs. 5 IfSG verpflichtet, der Gemeinschaftseinrichtung, die ihr Kind besucht, Mitteilung über einen beobachteten Kopflausbefall, auch nach dessen Behandlung, zu machen.

Infektionsweg

Eine Übertragung erfolgt hauptsächlich direkt von Mensch zu Mensch. Gelegentlich ist die Übertragung aber auch indirekt möglich über Gegenstände, die mit dem Haupthaar in Berührung kommen und die innerhalb einer kurzen Zeitspanne gemeinsam benutzt werden (Kämme, Haarbürsten, Schals, Kopfbedeckungen – u. U. bis hin zum Fahrradhelm, Kopfunterlagen u. a.). Läuse können mit ihren Klammerbeinen nicht springen oder größere Strecken zurücklegen. – Haustiere sind keine Überträger von Kopfläusen.

Ansteckungsfähigkeit ist gegeben, solange die Betroffenen mit mobilen Läusen befallen und noch nicht adäquat behandelt sind. Von einzelnen Erstlarven, die an Tagen nach einer spezifischen Kopflausbehandlung u. U. noch aus den Eiern schlüpfen können, geht zunächst keine akute Ansteckungsgefahr aus, sie sollten jedoch innerhalb der folgenden Tage durch nasses Auskämmen mit einem Läusekamm entfernt und durch eine obligate Wiederholungsbehandlung (siehe Therapie) abgetötet werden.

Therapie

Eine optimale Behandlung besteht in der Kombination chemischer, mechanischer und physikalischer Wirkprinzipien. Das mitunter empfohlene Abtöten von Läusen und Nissen durch die Anwendung von Heißluft (z.B. heißes Föhnen) ist unzuverlässig und kann zu erheblichen Kopfhautschädigungen führen. Ebenso ist ein Saunaaufenthalt zur Abtötung der Läuse ungeeignet. Mit Läusen in Kontakt gekommene Kleidungsstücke, Kissen usw. sind bei mind. 60°C zu waschen oder 1 Tag bei -10°C einzufrieren

Empfohlenes Behandlungsschema
Tag 1: Mit einem Insektizid behandeln und anschließend nass auskämmen,
Tag 5: nass auszukämmen, um früh nachgeschlüpfte Larven zu entfernen, bevor sie mobil sind,
Tag 8, 9 oder 10: erneut mit dem Insektizid behandeln, um spät geschlüpfte Larven abzutöten,
Tag 13: Kontrolluntersuchung durch nasses Auskämmen,
Tag 17: evtl. letzte Kontrolle durch nasses Auskämmen.

Topische Behandlung mit einem Insektizid
Es gibt zahlreiche Mittel gegen Kopflausbefall. In der Apotheke ist man Ihnen bei der Auswahl eines geeigneten Produktes gern behilflich. Da Kopflausmittel nicht zuverlässig alle Eier abtöten und in Abhängigkeit vom Mittel und dessen Anwendung Larven nach der Erstbehandlung nachschlüpfen können, muss innerhalb eines engen Zeitfensters unbedingt eine Wiederholungsbehandlung mit dem Kopflausmittel durchgeführt werden (am Tag 8, 9 oder 10, optimal: Tag 9 oder 10). Dieser enge zeitliche Rahmen ergibt sich, weil bis zum 7. bzw. 8. Tag noch Larven nachschlüpfen und ab dem 11. Tag junge Weibchen bereits neue Eier ablegen können.

Mögliche Fehler in der Behandlung, die das Überleben nicht nur von Eiern, sondern auch von Larven oder Läusen begünstigen, sind:

  • zu kurze Einwirkzeiten,
  • zu sparsames Ausbringen des Mittels,
  • eine ungleichmäßige Verteilung des Mittels,
  • eine zu starke Verdünnung des Mittels in triefend nassem Haar,
  • das Unterlassen der Wiederholungsbehandlung!

Nasses Auskämmen
„Nasses“ Auskämmen mit Haarpflegespülung und Läusekamm sollte in 4 Sitzungen an den Tagen 1, 5, 9 und 13 durchgeführt werden. Während die erste Sitzung die Entfernung adulter Läuse zum Ziel hat, sollen die folgenden dazu dienen, nachgeschlüpfte Larven zu entfernen. Am Tag 17 sollte der Behandlungserfolg nochmals überprüft werden. Das Verfahren ist zeitaufwändig und erfordert viel Geduld von „Behandlern“ und Betroffenen, in Kombination mit einer topischen Behandlung sichert es aber eine hohe Erfolgsquote.

Weitere Hinweise zur Therapie
Bezüglich der Anwendung und der möglichen Nebenwirkungen sind die Angaben der Hersteller sorgfältig zu beachten. Bei fehlender Erfahrung sollte ganz besonders bei der Behandlung von Kleinkindern ärztlicher Rat eingeholt werden. Während der Schwangerschaft und in der Stillzeit, bei MCS-Syndrom (multiple Überempfindlichkeit gegen chemische Substanzen) und Chrysantemenallergie wird empfohlen, Kopfläuse rein mechanisch durch nasses Auskämmen mit dem Läusekamm zu entfernen.

Quellen

Ratgeber vom RKI

Stand: 08.09.2016