Autor: Romy Schönfeld
Was bedeutet gutes Mittagessen im Kindergarten? „Gutes Essen und Trinken sorgt für Antrieb: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit ausreichend Flüssigkeitsnachschub ist der Treibstoff für die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit von Kindern“, so beschreibt ein aktuelle Kampagne für ausgewogenes Kita- und Schulessen des Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in einem Satz, was wichtig ist in Sachen Ernährung für unsere Jüngsten. Doch was steckt dahinter? Woran erkennt man gesunde Ernährung?
Eigens dafür hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) Qualitätsstandards erarbeitet, die bei der Umsetzung einer gesundheitsfördernden Ernährung in Kitas (und Schulen) helfen sollen. Erfüllt eine Kita die Standards, besteht gar eine Möglichkeit der Zertifizierung.
Folgende Eckpunkte stehen dabei im Mittelpunkt:
- optimale Lebensmittelauswahl
- Häufigkeit der Verwendung bestimmter Lebensmittel
- Planungs-und Herstellungskriterien der Speisen
- Zusammenstellung der Nährstoffe
- Anforderungen an die Essatmosphäre und Ernährungsbildung
Aufgrund der Fülle von Themen wird in dieser Abhandlung das Mittagessen im Mittelpunkt stehen. Die DGE definiert selbstverständlich auch Standards für Frühstück, Zwischenmahlzeiten und Vesper.
Welche Lebensmittel sollen in etwa innerhalb von vier Wochen auf dem Speiseplan einer Kita stehen? Brot, Reis, Nudeln, Couscous, Bulgur, Hirse, Kartoffeln sollten laut DGE 20 Mal angeboten werden. Davon mind. vier Mal Vollkornprodukte. Weiterverarbeitete Kartoffelerzeugnisse wie Pommes frites oder Gnocchi sind zu beschränken. Reichlich Gemüse und Hülsenfrüchte runden das Mittagessen ab; beides sollte abwechselnd jeden Tag auf der Speisekarte vorkommen. Hinzu kommen jeweils acht Portionen Obst, Fleisch, Milchprodukte und einmal pro Woche Fisch. Völlig ausreichend sieht es die DGE zwei Mal wöchentlich Fleisch anzubieten. Dabei ist nicht das zu Bratwurst oder Jägerschnitzel verarbeitete Fleisch gemeint, sondern eher das klassische Schnitzel oder der Kalbsbraten. Jederzeit frei verfügbare Getränke, wie Wasser oder ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees runden das Angebot ab. Eine regionale und saisonale Auswahl der Lebensmittel, das ggf. Achten auf kulturspezifische Essgewohnheiten sowie ein Angebot für Allergiker verstehen sich von selbst.
Anschaulich und bestimmt jedem bekannt, wird diese „Optimierte Mischkost“ gern in der Form einer Ernährungspyramide dargestellt.
Wichtige Herstellungskriterien werden folgendermaßen zusammengefasst: fettarm, zuckerarm, sparsame Verwendung von Salz, zum Würzen Kräuter. Ein sehr wichtiger Grundsatz ist die von der DGE geforderte max. Warmhaltezeit von drei Stunden. Um den Erhalt der Nährstoffe, die appetitliche Konsistenz oder den typischen Geschmack zu erhalten, ist letzteres Kriterium sehr wichtig. Denn die Kinder sollen ja auch mit Appetit ihr Mittagsmahl genießen können.
Für Kinder unter drei Jahren gelten besondere Ansprüche an die tägliche Mittagsverpflegung. So ist dort besonders auf die Konsistenz der Lebensmittel und die geringere Würze zu achten. Zudem benötigen kleine Kinder mehr Zeit und eine größere personelle Betreuung, da sie Schritt für Schritt an Selbstständigkeit in Sachen Nahrungsaufnahme herangeführt werden müssen.
Alles in allem sind sich Experten einig, was in frühen Jahren auf den Tisch kommt, prägt ein Leben lang. Gerade in Gemeinschaftseinrichtung sollte das Thema Ernährung einen besonderen Stellenwert einnehmen. So sollten auch Kinder an der Zubereitung beteiligt werden; dabei kann ganz nebenbei auf die Herkunft der Nahrungsmittel und die verschiedenen Möglichkeiten der Zubereitung eingegangen werden. Ein Mehrwert für Mensch und Umwelt.
Weiterführende Quellen bzw. hier verwendete Quellen:
Projekt „Macht Dampf“ vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Tageseinrichtungen für Kinder
Stand: 11.09.2016